Familie Euphorbiaceae JUSS (Wolfsmilchgewächse)

Gattungs- und Artenzahl: 222 Gattungen mit 5980 Arten.
Familiengliederung: Untergliedert in die 5 Unterfamilien Peroideae HASSKARL, Cheilosoideae (MÜLLER ARGOVIENSIS) K. WURDACK & PETRA HOFFMANN, Acalyphoideae KOSTELETZKY s. str., Crotonoideae BURMEISTER und Euphorbioideae BURNETT. Darüber hinaus Familiengrenzen nicht eindeutig geklärt. Zahlreiche, in der Vergangenheit zur Euphorbiaceae gezählte Gattungen werden heute separaten Familien zugeordnet. Bei diesen handelt es sich um die Phyllanthaceae MART. (59 Gattungen), Putranjivaceae ENDL. (3 Gattungen) und Picrodendraceae SMALL (24 Gattungen).
Habitus: Meist milchsafthaltige (Ausnahmen!), z. T. sukkulente Bäume, Sträucher, Kräuter und Lianen, teilweise kaktusartig (z. B. Euphorbia handiensis) mit der Sprossachse als Photosyntheseorgan; Mesophyten und Xerophyten.
Blattmerkmale: Blätter winzig bis groß, überwiegend wechselständig, krautig, ledrig, fleischig, membranartig oder in Dornen umgewandelt, Nebenblätter vorhanden, diese jedoch je nach Habitus der Pflanze reduziert zu verzweigten, haarartigen Strukturen oder zu Drüsen.
Vermehrungsart / Pollenübertragung: Pflanzen monözisch (Blüten häufig in Cyathien, welche aus 1 weiblichen und mehreren männlichen Blüten zusammengesetzt sind; s. Abbildung 1 und 2 von Euphorbia atropurpurea), diözisch (s. Abbildung eines weiblichen und eines männlichen Blütenstands von Euphorbia balsamifera), sehr selten zwittrig, entemophil.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten winzig, klein oder mittelgroß, radiärsymmetrisch, in Infloreszenzen mit zymöser endständiger Einheit, diese z. T. von auffälligen Hochblättern umgeben.
Blütenaufbau: Perianth sepalin, reduziert, fehlend oder (selten) petalin, falls vorhanden K5, frei oder verwachsen, C5, frei, A1-1000, nur mit fertilen Staubblättern, G(2-)3, selten 4-30, synkarp, Fruchtknoten oberständig, meist mit 3 Griffeln und 3 Narben.
Fruchtformen: Überwiegend (nicht fleischige) Kapsel- oder Nussfrüchte.
Verbreitung: Gemäßigte Zone, Subtropen und Tropen: Kosmopoliten, nur in der Arktis fehlend.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Malviflorae / Ordnung Euphorbiales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Euphorbiales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden I / Ordnung Malpighiales.
Arzneipflanzen: Croton tiglium (Crotonis oleum - Crotonöl), Ricinus communis L. / Christuspalme, Hundsbaum, Rizinus, Wunderbaum (Natives Rizinusöl - Ricini oleum virginale).
Nutzpflanzen: Hevea brasiliensis (Kautschuk), Manihot esculenta (Maniok), Ricinus communis (Rizinusöl), verschiedene Arten der Gattung Euphorbia als Zierpflanzen kultiviert, darunter insbesondere sukkulente Arten in Trockengebieten.
Bildersammlung: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Euphorbiaceae.
Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Bilder:
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Hevea brasiliensis (Parakautschukbaum): Die Abbildung links oben zeigt die ganze Pflanze, die im Amazonasgebiet beheimatet ist und eine Höhe von 30 m erreichen kann, die Abbildung unten links die ebenfalls milchsafthaltige Frucht, welche die für die Familie typische Dreiteilung aufweist und die Abbildung unten halblinks den Stamm, aus dem zur Kautschukgewinnung Rindenstreifen entfernt werden, wodurch der in allen oberirdischen Teilen in gegliederten Milchröhren befindliche Milchsaft austreten kann. Die drei rechten Fotos stammen von einer Plantage in Phuket (Thailand) und zeigen die Kautschukgewinnung aus den Stämmen.

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Phyllanthus pectinatus: Baumförmiger Vertreter der ursprünglichen Euphorbiaceae, der heute der eigenständigen Familie Phyllanthaceae MART. zugeordnet wird. Links die ganze Pflanze, bei der in den Achseln der Laubblätter die mehrere kleine Blüten umfassenden Infloreszenzen entspringen (rechts oben und rechts unten).

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Euphorbia cyparissias (Zypressenwolfsmilch): Oben der Stengel und einzelne Blütenbestandteile (beachte die drei Griffel unten), unten eine vollständige Infloreszenz. Die Infloreszenz ist von zwei großen, auffallenden Hochblättern umgeben und setzt sich aus drei Teilinfloreszenzen, den für Euphorbia charakteristischen Cyathien, zusammen. An der Basis jedes Cyathiums befinden sich wiederum zwei große, auffallende Hochblätter (am deutlichsten beim linken Cyathium zu erkennen). Umschlossen wird der Blütenstand von 4 becherartig verwachsenen Hochblättern (bei zahlreichen anderen Arten können es 5 Blätter sein), zwischen denen eine halbmondförmige Nektardrüse steht (am deutlichsten beim oberen Cyathium zu erkennen). Jedes Cyathium (der monözischen Vertreter) setzt sich aus einem zentralen, gestielten, oft aus dem Cyathium herausragenden Fruchtknoten (zu erkennen bei allen drei Cyathien) und 5 Reihen von männlichen Blüten zusammen

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Euphorbia mauritanica: Rechts die ganze Pflanze, bei der es sich um einen Rautenstrauch handelt, links die hier deutlich scheindoldige Infloreszenz mit den weniger gedrängt stehenden Cyathien, bei denen neben dem herausragenden Fruchtknoten die elliptischen Nektardrüsen besonders auffallen

Euphorbia triangularis: Im südlichen Afrika heimischer, baumartiger, sukkulenter Vertreter der Gattung Euphorbia.

Euphorbia canariensis (Kanaren- / Kandelaber-Wolfsmilch): Standort mit mehreren der an ariden Standorten der zentralen und westlichen Kanaren verbreiteten, sukkulenten Art.

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Ricinus communis (ganze Pflanze bzw. Standort mit ganzer Pflanze)

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© Thomas Schoepke