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        | Stammpflanze: Prunus spinosa L. GAERTNER.
        / Schlehdorn [Fam. Rosaceae / Rosengewächse].
        Synonyme: Druparia spinosa CLAIRV. Dt. Synonyme:
        Schlehe, Schwarzdorn, Dornschlea, Schlehenstrauch. |  
    | Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 
    Stark verzweigter, durchschnittlich 2 bis 3 m hoch werdender Strauch mit 
    zahlreichen Sprossdornen. Zweige zunächst flaumig behaart, mit zahlreichen 
    seitlichen Dornen und schwarz-brauner Rinde. Auffallend sind die zahlreichen kleinen Blüten, die
        vor den Blättern erscheinen und meist sehr dicht stehen, so dass zur Blütezeit kaum die
        Dornen zu erkennen sind. Die Blüte besteht aus jeweils 5 Kelch- und Kronblättern,
        die meist weiß und doppelt so lang wie die Kelchzipfel sind, zahlreichen Staubblättern
        und einem Fruchtblatt. Der mittelständige Fruchtknoten ist tief in den Achsenbecher
        eingesenkt. Die kurz nach der Blüte erscheinenden Laubblätter erreichen eine Länge von
        bis zu 4 cm, sind unterseits auf der Mittelrippe behaart, gestielt und besitzen eine
        elliptische oder länglich-elliptische Spreite mit einem gesägtem Rand. Die Fruchtreife
        beginnt etwa Mitte September/Oktober. Die Früchte
        sind etwa 10 bis 15 mm große, rundliche Steinfrüchte, die einen Stein enthalten und im
        reifen Zustand tief dunkelblau gefärbt und häufig bereift sind. Die Früchte verbleiben
        bis in die Wintermonate an der Pflanze. Zunächst besitzen sie einen herben, stark
        zusammenziehenden Geschmack, der sich allerdings mit mehrmaligem Durchfrieren allmählich
        verliert. |  
        | Verbreitung: Bevorzugt an lichtexponierten Stellen in
        Hecken und an Wald-/Gebüschrändern. Mit Ausnahme des hohen Nordens in ganz Europa,
        ferner in Vorderasien und Nordafrika. |  
        | Droge: Die voll entfalteten und getrockneten Blüten mit
        einem Mindestflavonoidgehalt von 2,5 % (berechnet als Hyperosid). |  
        | Beschreibung der Droge: Der becherförmig gewölbte
        Blütenboden ist kurz gestielt. Am oberen Rand entspringen von außen nach Innen 5
        Kelchblätter, die etwa 2 mm lang, breit lanzettlich und ganzrandig sind, 5 weißgelblich
        bis bräunliche Kronblätter, die 4 bis 6 mm lang, oval und kurz genagelt sind, sowie
        zahlreiche Staubblätter mit langen Filamenten und eiförmigen Antheren. Im Zentrum des
        Blütenbodens befindet sich ein einfächriger Fruchtknoten, dem ein langer Griffel mit
        einer kopfförmigen Narbe entspringt. |  
        | Geruch und Geschmack: Ohne Geruch und mit schwach
        bitterem Geschmack. |  
        | Synonyme Drogenbezeichnungen:
        Deutsch: Schwarzdornblüten, Heckendornblüten, Eschendornblüten.
        Lateinisch: Flores Pruni spinosae,
        Flores Acaciae. |  
        | Herkunft: Überwiegend durch Sammlung aus Wildvorkommen
        in Ost- und Südosteuropa. |  
        | Inhaltsstoffe: Mindestens 2,5 % Flavonoide, überwiegend Glykoside von Quercetin
        und Kämpferol, darunter u. a. Quercitrin, Rutin und Hyperosid. |  
        | Wirkungen: Eine Wirkungsnachweis für die Droge wurde bis
        zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erbracht. |  
        | Anwendungsgebiete: Aufgrund des fehlenden
        Wirkungsnachweises wird die therapeutische Anwendung der Droge nicht empfohlen. |  
        | Volkstümliche Anwendungsgebiete: Zubereitungen aus
        Schlehdornblüten werden bei Erkältungskrankheiten, Erkrankungen und Beschwerden im
        Bereich der Atemwege, als Abführmittel, bei Durchfall, zur, zur Vorbeugung und Behandlung
        von Magenkrämpfen, Blähungen, Darmerkrankungen und bei Magenschwäche, ferner bei
        Wassersucht, Nieren- und Blasenleiden, Blasenkrämpfen sowie als harntreibendes Mittel,
        als schweißtreibendes Mittel, bei allgemeiner Erschöpfung, in der Rekonvaleszenz,
        äußerlich bei Hautausschlägen und Hautunreinheiten sowie zur "Blutreinigung"
        angewendet. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten
        Anwendungsgebieten ist nicht ausreichend belegt. |  
        | Risiken der Anwendung: Keine bekannt. |  
        | Dosierung und Art der Anwendung: Zur Teebereitung werden
        1 bis 2 gehäufte Teelöffel voll (1 Teelöffel = etwa 1 g) mit kochendem Wasser
        übergossen, 5 bis 10 min unter gelegentlichem Umrühren stehen gelassen und anschließend
        abgeseiht. Bei Bedarf werden 1 bis 2 Tassen tagsüber oder 2 Tassen am Abend getrunken. |  | 
  
    | Literatur: G. Madaus, Lehrbuch der Biologischen
    Heilmittel, Band III, Thieme Verlag, Leipzig 1938; M. Wichtl (Hrsg.), Teedrogen und
    Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1997; Monografie der
    Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 101 vom 01.06.1990; DAC 1986, 2. Ergänzung 1990 |